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„Mitten ins Herz“ geht in die nächste Runde

Abgründiger Humor mit Heinrich Böll

Foto: Stadt Landshut (Verwendung mit Quellenangabe honorarfrei möglich)

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Regisseur Oliver Karbus liest Werke von Hans Magnus Enzensberger

Die Lesereihe „Mitten ins Herz“ der Stadtbücherei startet nach der Sommerpause wieder am Sonntag, 8. Oktober, mit Hans Magnus Enzensberger. Beginn ist um 11.30 Uhr. Enzensberger ist einer der bekanntesten zeitgenössischen deutschen Schriftsteller und hat nicht nur die Literatur nach 1945 maßgeblich beeinflusst, sondern auch den politischen und gesellschaftlichen Diskurs. Eine Auswahl seiner Gedichte stellt Schauspieler und Regisseur Oliver Karbus in der Sonntagsmatinee im Salzstadel vor. Multi-Instrumentalist Martin Kubetz ist mit seinen Improvisationen auch wieder dabei.

Geboren im November 1929 in Kaufbeuren, wuchs Enzensberger in Nürnberg auf. Schon als Kind galt er als Trotzkopf und wurde deshalb aus der Hitlerjugend ausgeschlossen. In den letzten Monaten des Krieges wurde er mit 15 Jahren noch zum Volkssturm eingezogen, konnte sich aber dem Dienst entziehen und nach Hause durchschlagen. Nach dem Krieg machte er in Nördlingen Abitur und ernährte nebenbei seine Familie als Schwarzmarkthändler, Dolmetscher und Barmann bei der Royal Air Force. Mit einem Stipendium studierte er Literaturwissenschaften an deutschen Universitäten und in Paris. Danach arbeitete er einige Jahre als Hörfunkredakteur beim Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart.

Ab 1957 war er freier Schriftsteller, schrieb Gedichte, Essays, Romane, Kurzprosa, Dramen und Kinderbücher. Außerdem übersetzte er aus mindestens sechs Sprachen, darunter den „Kleinen Prinz“ sowie Werke von Shakespeare und Pablo Neruda. Er lebte unter anderem in Norwegen, in den USA und in Kuba, in Frankfurt am Main, wo er eine Zeitlang Lektor beim Suhrkamp Verlag war, und schließlich in München, wo er vor knapp einem Jahr verstarb. Enzensberger war Mitglied der Gruppe 47, stand eine Weile der APO und der Kommune 1 nahe und galt mit seiner Zeitschrift „Kursbuch“ als Galionsfigur der Studentenbewegung. Seine teils umstrittenen politischen Ansichten äußerte er bis zuletzt laut und deutlich, bewahrte aber zu allem eine kritische Distanz. Kritiker lobten ihn als „Meister der Ironie“ und „Genie der Kürze“.

Eintrittskarten zu neun Euro gibt es ab 11 Uhr an der Kasse im Salzstadel.

Foto: Stadt Landshut (Verwendung mit Quellenangabe honorarfrei möglich)

Bildtext: Schauspieler und Regisseur Oliver Karbus liest in der Sonntagsmatinee im Salzstadel Werke von Hans Magnus Enzensberger. Multi-Instrumentalist Martin Kubetz ist mit seinen Improvisationen auch wieder dabei.

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