Bezirk Niederbayern übernimmt Vorreiterrolle
Deutenkofen. Mit der neuen Agri-PV-Anlage im Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau in Deutenkofen will der Bezirk Niederbayern gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits soll die PV-Anlage ihrer vorgesehenen Bestimmung nachkommen und sauberen, regenerativen Strom erzeugen. Andererseits soll sie den Obstbäumen darunter Schatten spenden, sie vor den immer heißeren Sommern, der zunehmenden UV-Strahlung und vor Hagel schützen. Für den Auftakt zur Installation der Anlage reiste Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich am Mittwoch nach Deutenkofen und besichtigte das Projekt. Ein Projekt, mit dem der Bezirk Niederbayern Neuland betritt und damit nicht nur in der Region, sondern weit über die Grenzen des Regierungsbezirks eine Vorreiterrolle einnimmt.
„Mit der neuen Agri-PV-Anlage beweist der Lehr- und Beispielbetrieb in Deutenkofen wieder einmal, dass er auf neue Entwicklungen nicht nur reagiert, sondern sie maßgeblich prägt“, sagte Dr. Heinrich am Mittwoch in Deutenkofen. Die Anlage könne gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. „Wir müssen in den kommenden Jahren Erfahrungen sammeln und die Resultate gründlich analysieren“, so Dr. Heinrich. Deutenkofen müsse auch weiter Vorbild sein und jetzt die Weichen für eine erfolgreiche Bewältigung der Herausforderungen der Zukunft stellen.
Doch was ist eine Agri-PV-Anlage eigentlich genau? Dabei handelt es sich um halbtransparente, mit Photozellen belegte Platten, die über den Obstbäumen angebracht werden. Zur optimalen Luftzirkulation ist am Dachfirst eine Öffnung angebracht. Für die Deutenkofener Anlage gab der Bezirksausschuss bereits im Dezember 2022 den Startschuss – einstimmig. Die elektrische Leistung der Versuchsanlage liegt bei etwa 99 Kilowatt-Peak (kWp), die Investitionskosten betragen rund 220.000 Euro. Die Anlage erstreckt sich über eine Länge von 80 Meter und eine Breite von ca. 6 Meter. Sie bietet Platz für vier Baumreihen bzw. zwei Fahrspuren. Vom erzeugten Strom soll möglichst viel im eigenen Betrieb verbraucht werden, den Überschuss will der Bezirk einspeisen.
Mit der neuen Agri-PV-Anlage testet der Bezirk Niederbayern nun, wie wirtschaftlich und effizient das Konzept in der Praxis ist. Die ersten verlässlichen Resultate erwartet Betriebsleiter Hans Göding in etwa fünf Jahren. Dann wird sich zeigen, ob sich eine solche Anlage auch für andere Flächen im Besitz des Bezirks eignet. „Zwar müssen wir die endgültigen Ergebnisse noch abwarten, aber ich bin zuversichtlich, dass die Agri-PV-Anlage unseren Obstbäumen einen guten Dienst leisten wird“, so Göding.
Sollte der erwartete Erfolg eintreten, könne von der Anlage ein Signal für die ganze Region ausgehen, so Dr. Heinrich. Schon jetzt stehe fest: „Deutenkofen wartet nicht ab, Deutenkofen gestaltet.“
Bild: Die Lage vor Ort besichtigten von links: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, der Leiter des Referats für Bauangelegenheiten, Matthias Kopf, Michael Zehetbauer, Leiter des Agrarbildungszentrums Landshut, Betriebsleiter Hans Göding, dessen Mitarbeiter Stefan Zehetbauer undMathias Rengstl vom Ingenieurbüro Rengstl.
Bildquelle: Huber, Bezirk Niederbayern