Landshuter Start-Up bringt Börsen-Bildung aufs Handy
Aktienhandel am Handy? Mittlerweile auch in Deutschland kein Problem. Was bisher aber fehlt, ist ein neutrales Portal, mit dem man sich über die Börse und Aktienkurse informieren kann. Genau eine solche Finanz-App hat das Landshuter Start-Up Share Advisor entwickelt. Mit dem Landtagsabgeordneten Helmut Radlmeier (CSU) sprachen die Gründer und Dozenten der Hochschule Landshut auch darüber, wie man Start-Ups und ihre innovativen Ideen generell bekannter machen könnte.
Felix Pietsch und Thomas Siedenhans präsentierten ihr Start-Up im Creative Lab, der Denkfabrik des Gründerzentrums der Hochschule. „Wir wirken wie eine Keimzelle für Ideen und daraus entstehende Ausgründungen“, fasste der Vizepräsident für Digitalisierung, Gründung und Weiterbildung der Hochschule, Prof. Dr. Marcus Jautze, zusammen. Das Gründerzentrum soll „für das Gründen begeistern“, wie dessen Wissenschaftlicher Leiter, Prof. Dr. Martin Prasch, herausstellte. Zum Angebot gehören Lehrveranstaltungen, Beratung, Coaching und Unterstützung bei Förderanträgen, hauseigene Förderprogramme und finanzielle Unterstützung, die Bereitstellung von Räumen und Hilfe bei der Vernetzung innerhalb und außerhalb der Hochschule. „Gründungen stärken die Region Landshut“, ist sich Prasch sicher. So seien in den vergangenen 20 Jahren aus der Hochschule heraus etwa 65 Start-Ups entstanden. Diese wiederum hätten rund 600 Arbeitsplätze geschaffen, zeigte Prasch auf. „Hochschule, Start-Ups und etablierte Unternehmen führen in der Region eine symbiotische Beziehung – mit wechselseitigem Nutzen“, unterstrich Radlmeier, Mitglied im Landtags-Ausschuss für Wissenschaft und Kunst.
Keimzelle wirkt
Den Beweis, dass Hochschule und Gründerzentrum gute Arbeit leisten, erbrachte beispielhaft das junge Unternehmen Share Advisor. Mit ihrer App bringen die Gründer Börseninformationen übersichtlich, leicht zugänglich und neutral aufs Smartphone. In Zeiten, in denen selbst das Handeln mit Aktien per App alltäglich ist, sei dieses Angebot genau richtig, finden die Gründer. Zumal es in Deutschland im internationalen Vergleich hier einen großen Aufholbedarf gebe: „Nur jeder 13. Deutsche investiert aktiv in Aktien“, so Siedenhans. „Viele Investmentprodukte sind intransparent, der Zugang zu finanziellen Daten ist teuer und die verfügbaren Informationen orientieren sich nicht am Kunden“, erklärte Siedenhans. Genau hier setzt Share Advisor an. So hat das Team, bestehend aus Siedenhans, Pietsch und Kelvin Jörn, einen Algorithmus programmiert, der Empfehlungen zu Handelsstrategien und Aktienkäufen gibt. „Unsere App erleichtert den Zugang zum Aktienmarkt und macht ihn transparenter. Sie ist benutzerfreundlich, einfach und schnell. Sie bietet eine Auswahl an rund 40.000 Aktien, ETFs und Kryptos“, so Siedenhans.
Bildung im Vordergrund
Der Leitsatz des Start-Ups lautet dabei: „Wir wollen Geldanlage demokratisieren“. Wichtiger Baustein hierfür ist, den Nutzern Informationen über die Börse, den Aktienhandel und die Finanzwelt zu vermitteln. Während bei anderen Apps oft der schnelle Gewinn verlockend im Vordergrund steht, ist es bei Share Advisor die Wissensvermittlung. „Besonders dieser Bildungs-Aspekt gefällt mir. In der Schule kommt der Bereich oft zu kurz, sodass vielen das Wissen fehlt“, so Radlmeier, selbst gelernter Bankkaufmann.
Die Runde diskutierte außerdem, wie man die Idee von Share Advisor sowie generell von Landshuter Start-Ups noch bekannter machen könnte. Schnell wurde deutlich, dass jeder einen Baustein dazu beitragen konnte. „Die Vernetzung ist das A und O. Dank dem Gründerzentrum hier an der Hochschule und dem digitalen Gründerzentrum LINK wächst bei uns in der Region das Gründer-Netzwerk stetig“, freute sich Radlmeier.
Bildunterschrift:
Felix Pietsch (3.v.r.) und Thomas Siedenhans (4.v.r.) von Share Advisor haben eine Finanz-App entwickelt, die den Zugang zum Börsen- und Aktienmarkt vereinfachen soll und dabei die neutrale Information und Finanz-Bildung in den Vordergrund stellt. Ihre App stellten die Gründer dem Landtagsabgeordneten Helmut Radlmeier (2.v.r.), dem Wissenschaftlichen Leiter des Gründerzentrums, Prof. Dr. Martin Prasch, und (v.l.) Michael Vogel, zuständig für Marketing, PR und Events am Gründerzentrum, Prof. Dr. Reimer Studt, Prof. Dr. Matthias Wagensoner und Prof. Dr. Marcus Jautze, dem Vizepräsidenten für Digitalisierung, Gründung und Weiterbildung, vor.
Foto: René Spanier (Frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle).