Biografie von Alt-Oberbürgermeisterin Christa Meier in Regensburg vorgestellt
Frauen dürften nicht „nur dahocken und sagen: Politik interessiert mich nicht“, betonte Alt-Oberbürgermeisterin Christa Meier bei der Vorstellung ihrer Biografie. Das sei „idiotisch“. Meier sei ein Vorbild, war im Leeren Beutel in Regensburg immer wieder zu hören – auch von der Generalsekretärin der BayernSPD, Ruth Müller, MdL. Es bräuchte mehr Frauen in der Politik, betonte Müller. Frauen wie Meier. Es komme nicht von ungefähr, dass ihre 180 Seiten dicke Biografie „Vorausgehen“ heißt.
Meier sagte, dass sich Frauen öfter trauen sollten ihre Meinung zu sagen und sich einzumischen. Es sollten sich auch mehr Frauen politisch zu engagieren, um der weibliche Sicht auf die Dinge in den Gremien eine lautere Stimme zu geben. Dem pflichtete Müller bei. Denn auch wenn mit Menschen wie Meier viel erreicht worden sei, bei der Gleichstellung hapere es nach wie vor.
28 Prozent Frauenanteil im bayerischen Landtag, auf kommunaler Ebene meist deutlich weniger, seien ein schlechtes Zeichen, sagte Müller. Die Strukturen müssten sich ändern, waren sich die SPD-Frauen einig. Lange Sitzungen, oft bis in die Nacht hinein – gerade Frauen mit Kindern könnten das nur mit großem Aufwand meistern. Sie sollten sich davon aber nicht abschrecken lassen. Denn bisher würden Gesetze vor allem „von Männern, für Männer, aus Sicht von Männern“ gemacht, sagte Müller, die sich als junge Kreisrätin und später als Gemeinderätin auch erst Respekt und Anerkennung erarbeiten musste.
Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (ebenfalls SPD) meinte, sie sei womöglich ohne Meier nie in die Politik gegangen. Die war 1990 die erste Oberbürgermeisterin in einer bayerischen Großstadt. Sie nennt diese Zeit die „härteste meines Lebens“. Meier sei überhaupt oft die erste gewesen, heißt es in der Biografie. Sie war die Erste in ihrer Familie, die studierte, in der SPD wurde sie die erste stellvertretende Landesvorsitzende und im Bayerischen Landtag die erste Ausschussvorsitzende.
Grund genug für Autorin Julia Weigl-Wagner, sich der Geschichte Meiers anzunehmen und ein 180 Seiten starkes Buch darüber zu schreiben. Damit hadert Meier, denn sie wollte nie auffallen, habe eben ihren „Job“ erledigt, wie sie in aller Bescheidenheit erklärt. Dass es gut und richtig ist, sich trotzdem – oder gerade deswegen – mit Meier als außergewöhnliche Persönlichkeit zu befassen, hatte die Friedrich-Ebert-Stiftung als Herausgeber erkannt und Weigl-Wagner beauftragt. Auch für die Organisation der Lesung mit anschließender Diskussion (Moderation: Journalistin Petra Stikel) war die Friedrich-Ebert-Stiftung zuständig.
Als Frau habe sie „immer mehr leisten müssen als die Männer“, bedauerte Meier. Das habe sie oft zur Verzweiflung gebracht und sie wütend gemacht. Auch dagegen will Müller, die frauenpolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion ist, etwas tun. Beharrlich setzt sie sich dafür ein, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern kleiner werden. Vorbilder wie Christa Meier tragen ihrer Meinung nach wesentlich dazu bei.
Foto: Friedrich-Ebert-Stiftung