„Sperriges Mobiliar“ könnte im Ernstfall rasch zur gefährlichen Stolperfalle werden
In wenigen Tagen beginnt die 42. Auflage der Landshuter Hochzeit 1475. Auch in der Stadtverwaltung laufen die letzten Vorbereitungen auf das mit großer Vorfreude erwartete Fest auf Hochtouren. Eine wichtige Entscheidung wurde nun getroffen: Wer die sonntäglichen Hochzeitszüge durch die historische Innenstadt vom Straßenrand aus mitverfolgen möchte, kann dazu in diesem Jahr keine Bierbänke bzw. Bänke jeder Art als Sitzgelegenheit für die ganze Familie oder Gruppe mitbringen. „Sollte – was wir natürlich alle nicht hoffen – tatsächlich ein Notfall eintreten, könnten solche Bänke für flüchtende Menschen rasch zu einer gefährlichen Stolperfalle werden“, erklärt Oberbürgermeister Alexander Putz und bittet um Verständnis für das Verbot: „Wir haben uns diesen Schritt wirklich nicht leicht gemacht. Aber nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre, zum Beispiel bei der Love-Parade in Duisburg, werden an die Sicherheitskonzepte von Massenveranstaltungen noch höhere Anforderungen gestellt.“ Erkennbare Risiken müssen im Vorfeld so weit wie möglich ausgeschlossen werden, weshalb auch alle öffentlichen Bänke, Pflanztröge und sonstiges Mobiliar entlang der gesamten Zugstrecke entfernt wird. Unter diesen Voraussetzungen habe das Ordnungsamt die Gegebenheiten vor Ort nochmals gewissenhaft geprüft, so Putz. Das Ergebnis: „Wir können Bierbänke als sogenanntes sperriges Mobiliar mit Blick auf die Sicherheit aller Besucherinnen und Besucher nicht verantworten.“
Wer Sitzgelegenheiten an die Zugstrecke mitnehmen will, muss deswegen auf weniger problematische Alternativen ausweichen. „Von Camping-Klappstühlen oder einem Anglersessel, also Einzel-Sitzgelegenheiten, geht auch bei einer eventuell nötigen Entfluchtung der Innenstadt bei weitem keine solche Gefahr aus wie von einer direkt an der Zugstrecke stehenden Bierbank oder gar einer Couch, um ein besonders krasses Beispiel aus vorangegangenen Aufführung der Landshuter Hochzeit zu nennen“, sagt Ordnungsamtsleiter Benedikt Neumeier. Folgerichtig sei auch bei der bevorstehenden LaHo die Mitnahme solcher kleinen, klappbaren Sitzmöbel in die Innenstadt erlaubt, so OB Putz. „Das ist eine gute Option, die wir den Leuten ruhigen Gewissens lassen können.“
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