Infektionen mit Corona können auch die Denkleistung trüben. Was Betroffenen hilft, ist sehr individuell
Mangelnde Aufmerksamkeit, Gedächtnislücken und das Sprechen fällt auch nicht leicht: Rund 27 Prozent aller Corona-Erkrankten berichten sechs Monate nach ihrer Infektion von geistigen Einbußen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie aus Deutschland. „Das kann so weit gehen, dass Betroffene nicht mehr arbeiten können, weil sie Schwierigkeiten haben, Videokonferenzen zu folgen oder Texte zu erfassen“, sagt Professorin Kathrin Finke, psychologische Leiterin des Gedächtniszentrums mit integriertem Neuro-Post-COVID-Zentrum am Uniklinikum in Jena, im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Weitere mögliche Krankheiten ausschließen
Erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten ist die hausärztliche Praxis, um weitere mögliche Ursachen für den Brain Fog – wörtlich übersetzt „Gehirnnebel“ – abzuklären: zum Beispiel ein Schlaganfall, eine Depression oder eine Demenzerkrankung wie etwa Alzheimer. Auch eine hohe Stressbelastung kann die Symptome auslösen. Handelt es sich um Long Covid, gibt es kein Medikament und keine etablierte Therapie – was Betroffenen hilft, ist sehr individuell.
Beschwerden nehmen langsam, aber stetig ab
Heilend wirken häufig Entspannung, regelmäßiger Schlaf, Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. Falls nicht, ist Ergotherapie eine weitere Option, um die betroffenen kognitiven Funktionen zu trainieren. Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner haben auch die Möglichkeit, eine Rehabilitation zu verschreiben oder sie überweisen die Hilfesuchenden an ein spezialisiertes Akutkrankenhaus wie das genannte Neuro-Post-COVID-Zentrum des Uniklinikums Jena. Professorin Finke beobachtet, dass die subjektiv empfundenen Symptome bei Nachuntersuchungen nach einem halben Jahr abgemildert sind. „Das spricht dafür, dass bei vielen Betroffenen die Beschwerden sehr langsam, aber stetig abnehmen.“
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Apotheken Umschau