40 Windanlagen für den Landkreis Landshut

40 Windanlagen für den Landkreis Landshut
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Der Kreisvorsitzende der ÖDP, Heiko Helmbrecht, freute sich im Gasthaus Schönbrunn den Mittelstandsunternehmer Josef Gold aus Straubing zum Thema Windkraft begrüßen zu können. Gold baut seit Jahrzehnten Windkraftwerke in Deutschland und Bayern auf. Er sei ein ausgewiesener Fachmann auf diesem Gebiet, lobte Helmbrecht den Referenten. Der Saal war deshalb bis auf den allerletzten Platz gefüllt, auch von Fachleuten, wie die Diskussion zum Schluss deutlich machte.

Josef Gold stellte fest, dass durch das neue „Wind-an-Land-Gesetz“ die bisherige bayerische 10H-Regelung aufgeweicht wird. Aktuell müssen die Regionalen Planungsverbände das neue Windkraft-Gesetz umsetzen und 1,1 Prozent der Landesfläche bis 2027 als Windfläche ausweisen, bis 2032 sind es 1,8 Prozent. Die Lockerung der 10H-Regel bedeutet, dass in Wäldern, an Autobahnen, Bahntrassen, in der Nähe von Gewerbegebieten und Vorbehaltsgebieten der Abstand der Windräder zur Wohnbebauung auf 1000 Meter reduziert wird, in Wind-Vorranggebieten künftig sogar auf rund 800 Meter. Dies eröffne auch für den Landkreis Landshut ganz neue Möglichkeiten weitere Windstandorte festzulegen, so Gold.

Am Beispiel der Region um Landshut vermittelte der Referent den Besuchern, wie abgestimmt Standorte für Windkraft festgelegt werden, um allen Bedürfnissen vor Ort gerecht zu werden. Gold empfiehlt dringend, dass interessierte Gemeinde mit dem regionalen Planungsverband in Kontakt treten, um Standortmöglichkeiten auszuloten. Dabei gebe es für den Landkreis Landshut durch den zivilen und militärischen Flugverkehr Nutzungseinschränkungen, wie z.B. Höheneinschränkungen. Insbesondere beim nördlichen Landkreis kann durch den Militärflugplatz Manching aufgrund verteidigungsspezifischer Belange wie Flugkorridore, Radarstationen oder Richtfunkstrecken, die Suche nach Flächen für neue Windkraftanlagen erschwert werden. Für den Windkraftbetreiber, egal ob Kommune, Bürger oder Unternehmer ist von großer Bedeutung, dass sich die Anlage bei allen Auflagen und gesetzlichen Vorgaben wirtschaftlich betreiben lässt.

Die Gefahr regionaler Windflauten dürfe nicht zu Stromflauten führen. Dabei machte Gold an Hand eines Diagrammes deutlich, wie ideal sich Windkraft mit Photovoltaik bei jahres- und tageszeitlichen Schwankungen ergänzen, so dass sich die Erzeugung und der unterschiedliche Stromverbrauch die Waage halten. Windkraft und Photovoltaik tragen nur zusammen dazu bei, dass die Speicher mit Hilfe von Wasserstoff minimiert werden können. Denn Speicherung und nachträgliche Erzeugung von Ökostrom aus Wasserstoff bedeute immer starke Wirkungsgradverluste, wie wir alle aus den vorhandenen Pumpspeicherwerken wissen, meinte Josef Gold.

Der Referent stellte fest, ohne den massiven Ausbau der Windkraft gebe es keine Unabhängigkeit von fossiler Energie. Windkraft sei jetzt schon der Hauptträger der erneuerbaren Energie. „Bezieht man die Stromerzeugung auf einen Hektar Landverbrauch, so erzeugt Silomais für Biogas nur 22 000 Kilowattstunden (kWh), Photovoltaik schon entscheidend mehr mit circa 1,2 Millionen kWh und Windkraft ist mit zehn Millionen kWh mit weitem Abstand führend,“ erklärte der Referent wörtlich.

In der Diskussion musste der ÖDP-Landtagskandidat Lorenz Heilmeier mit Bedauern feststellen, Bayern sei seit langem Schlusslicht in Deutschland beim Zubau von Windkraft und hat sehr viel aufzuholen. Josef Gold kritisierte dabei, dass das 1,8 Prozent Ziel in Bayern unterschiedslos auf alle Teile Bayerns von der Staatsregierung übertragen wurde. Dabei hätte insbesondere Franken und die Oberpfalz insgesamt bessere Windstandorte. Aber auch schwache Windstandorte sind für die Betreiber wirtschaftlich interessant, da der Standortnachteil durch eine bessere Vergütung ausgeglichen wird, erläuterte der Referent an Hand von Beispielen. Demzufolge sind auch die südlichen Regionen in Bayern, wie die Region Landshut, für die Windkraftbetreiber nach wie vor durchaus sehr interessant.

Bild: Elke März-Granda

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