Keine Angst vor Denkmalschutz

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Bezirksrätin Monika Maier besuchte die vom Bezirk Niederbayern ausgezeichnete Jugendstilvilla in Velden

Velden. Gut erhaltene Jugendstilbauten sind rar in Niederbayern – besonders so vorbildlich instandgesetzte wie die Jugendstilvilla von Elisabeth und Hans Ossner in Velden aus dem Jahr 1910. Dafür verlieh ihnen der Bezirk Niederbayern 2004 den Denkmalpreis. Bezirksrätin und Bürgermeisterin von Bodenkirchen Monika Maier stattete zusammen mit Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder Hans Ossner und der Familie seiner Tochter Eva-Maria Schroth einen Besuch ab.

„Der Bezirk Niederbayern fördert die Denkmalpflege seit 1956 und vergibt seit 21 Jahren den bezirklichen Denkmalpreis“, so Bezirksrätin Maier. „Von der Veldener Jugendstilvilla konnte ich mir auf den Bildern der letztjährigen Jubiläumsausstellung ‚Ausgezeichnet – 20 Jahre Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern‘ einen Eindruck verschaffen. Ich freue mich, das wunderschöne Jugendstilgebäude nun tatsächlich zu sehen und die Eigentümer kennenzulernen.“

Eva-Maria Schroth und ihr Ehemann bewohnen mit ihren beiden Kindern die 300 Quadratmeter große Villa. Die Innenausstattung bietet modernen, familiengerechten Komfort, entspricht aber dennoch weitestgehend dem Originalzustand: Restauriertes Fischgrät-Parkett, ein fast deckenhoher gekachelter Kaminofen im Esszimmer und Möbel aus dem späten Jugendstil. Auch bei Neuanschaffungen versucht die Familie, den Charakter des Hauses zu erhalten, um so nahe wie möglich an dem zu bleiben, wie es schon zu Lebzeiten des Bauherrn, dem Unternehmer Anton Fruhmann, ausgesehen habe, betonte Eva-Maria Schroth.

„Als Kind bin ich auf dem Schulweg an der Villa vorbeigelaufen. Schon damals hat mich das Haus fasziniert“, erzählte Hans Ossner. Mit dem Kauf vor rund 25 Jahren habe er sich sozusagen einen Kindheitswunsch erfüllt. „Fünf Jahre hat die Instandsetzung gedauert, die ganze Familie hat mitgeholfen.“ Für Bezirksheimatpfleger Dr. Seefelder ist das großzügige Treppenhaus das Herzstück des Hauses. „Was man zu Sanierungsbeginn noch nicht wusste, war, dass sich hinter dem Ölfarb-Anstrich am Treppenaufgang im Obergeschoss eine wunderschöne, bauzeitlich entstandene Malerei verbarg. Am Dachboden kamen glücklicherweise auch noch die Schablonen zum Vorschein, mit der die Malerei im Aufgang vom Erdgeschoss zum Obergeschoss wiederherzustellen war.“

Als das Ehepaar Ossner die Villa kaufte, stand sie noch nicht unter Denkmalschutz. Nur wenige Eigentümer wären auf die Idee gekommen, sich darum zu bemühen, die Villa auf die Liste bestehender Denkmäler zu nehmen. Die Furcht vor vermeintlich unerfüllbaren Auflagen ist unbegründet, weiß Seefelder. „Auch die Familie Ossner hat mit Denkmalpflegern mehrfach gute Erfahrungen gemacht. Für sie gab es keinen Grund, die qualifizierte Fachberatung der amtlichen Denkmalpflege, die ein Denkmal-Eigentü­mer als kostenlose Serviceleistung in Anspruch nehmen kann, nicht zu nutzen.“

Dass sie die Villa weiter auf dem Stand der Zeit halten wollen, beweist die Familie Ossner/Schroth mit ihren Plänen, die Fenster zu ertüchtigen, um Energie und somit CO2 zu sparen. Bisher waren die Doppelflügelfenster jeweils einfach verglast, aktuell laufen die Umbaumaßnahmen, bei denen eine weitere Verglasung auf die Innenflügel gesetzt wird. Demnächst entscheidet der Kultur-, Jugend- und Sportausschuss des Bezirks Niederbayern über einem Zuschuss für die Sanierungsmaßnahme.

Im Bild: Ehepaar Schroth mit Töchterchen Magdalena (vorne), Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder, Hans Ossner und Bezirksrätin Monika Maier (hinten v. l.).

Foto: Bezirk Niederbayern, Bäter

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