Wirtschaftliche Verflechtung war Thema im IHK-Gremium Landshut
Die Wirtschaft in Stadt und Landkreis Landshut blickt wieder optimistischer in die Zukunft, die Liste der Herausforderungen bleibt aber lang. Neben Punkten wie Bürokratiebelastung oder den weiterhin sehr hohen Energiepreisen nennen die regionalen Betriebe vor allem den Arbeitskräftemangel als größtes Wachstumshemmnis – das haben die Rückmeldungen der Unternehmer bei der vergangenen Sitzung des IHK-Gremiums Landshut gezeigt. Die gewählten Unternehmensvertreter rund um ihren Vorsitzenden, IHK-Vizepräsident Hans Graf, kamen dafür in Hüttenkofen zusammen.
„Die Lage am Arbeitsmarkt ist aktuell so dramatisch wie nie zuvor“, fasste es IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner in der Sitzung zusammen. Die Berichte der im Gremium vertretenen Betriebe verdeutlichten, wie unterschiedlich sich der Arbeitskräftemangel in der regionalen Wirtschaft auswirkt. Während die einen Unternehmen bestehende Wachstumschancen nicht nutzen können, weil das Personal für die Umsetzung fehlt, weichen andere verstärkt auf Automatisierung aus, um den Mangel zumindest etwas ausgleichen zu können. Wieder andere setzen auf gezielte Anwerbung von Kräften aus dem Ausland, mit gemischten Erfahrungen. Schwierigkeiten bereite etwa immer noch die Bürokratie, mit langwierigen Visaverfahren oder komplizierten und eng gefassten Regeln zur Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen. Auch der Spracherwerb bleibe eine hohe Hürde. Trotzdem war die Botschaft aus dem Gremium eindeutig: Neben anderen, wichtigen Bausteinen wie einer verstärkten Förderung der beruflichen Bildung oder einer verbesserten Beschäftigungssituation von Frauen oder Älteren müsse eine funktionierende und vor allem einfache Fachkräftezuwanderung aus dem Ausland ermöglicht werden.
Dass sich angesichts vielfältiger Herausforderungen die Betriebe in Stadt und Landkreis Landshut trotzdem leistungsfähig und krisenfest zeigen, hat mit der stabilen Wirtschaftsstruktur in der Region zu tun. „Einen Teil der positiven Entwicklung in den vergangenen Jahren haben wir dem Flughafen zu verdanken“, sagte dazu der Gremiumsvorsitzende Graf. Er sprach vom Airport als „Beschäftigungsmagnet und Tor zur Welt“. Wie sich der Flughafen nach dem Corona-Schock entwickelt hat und wie seine Strategie für die Zukunft aussieht, das legte den Gremiumsmitgliedern in der Sitzung Jochen Flinner von der Flughafen München GmbH dar. Die Passagierzahlen sind laut Flinner noch weit entfernt vom Vor-Corona-Niveau, steigen aber wieder an. Folglich weisen auch die Beschäftigungspläne der 460 Unternehmen nach oben, die auf dem „Campus Flughafen“ angesiedelt sind. Hier zeigt sich beispielhaft die enge Verbindung zwischen dem Raum Landshut und dem Flughafen: Während in anderen Einzugsregionen des Airports die Beschäftigtenzahlen in der Corona-Krise um bis zu 34 Prozent zurückgegangen waren, blieb die Zahl der Mitarbeiter aus Stadt und Landkreis Landshut nahezu stabil.
Die positive Wirkung des Flughafens als Wirtschaftsfaktor belegte Flinner mit Blick auf die Wertschöpfungseffekte, die sich für Bayern auf über 5,5 Milliarden Euro und für Deutschland auf knapp 6,6 Milliarden Euro summieren. Dass aber am gesamten Beschaffungsvolumen des Flughafens der Raum Landshut mit knapp sieben Prozent nur einen vergleichsweise geringen Anteil hält, sorgte für Verwunderung im Gremium. Die Unternehmer waren sich daher mit dem Vertreter der Flughafen GmbH einig, dass hier noch Potenzial gehoben und eine engere Zusammenarbeit ins Auge gefasst werden sollte.
Die Sitzung des IHK-Gremiums Landshut war die letzte in der laufenden Wahlperiode 2018 bis 2023. Im Sommer dieses Jahres werden knapp 90.000 Unternehmer im ganzen IHK-Bezirk dazu aufgerufen sein, ihre Stimme bei der IHK-Wahl abzugeben. Im Herbst trifft sich dann das erste Mal das neu gewählte IHK-Gremium Landshut zu seiner konstituierenden Sitzung.
Bildunterschrift (Foto IHK): Das Gremium Landshut mit seinem Vorsitzenden Hans Graf (vorne 2. von rechts) und IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner (2. Reihe 2. von rechts) tauschte sich in der Sitzung unter anderem mit Jochen Flinner von der Flughafen München GmbH aus (hintere Reihe, 3. von links)