Volles Haus dank Weizsäcker

Volles Haus dank Weizsäcker - Träger des Bundesverdienstkreuzes hält Nachhaltigkeitsrede an Hochschule Landshut
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Träger des Bundesverdienstkreuzes hält Nachhaltigkeitsrede an Hochschule Landshut

Letzten Freitagabend sorgte der Gast der Hochschule Landshut, Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker, durch seinen Vortrag für einen überaus stark gefüllten Saal. Der Gemeinwohlökonomie-Regionalgruppe war es gelungen, den renommierten Umweltwissenschaftler und -politiker nach Landshut einzuladen. Etwa 300 Besucherinnen und Besucher waren der Einladung nachgekommen, um dem Vortrag der Nachhaltigkeits-Ikone zu folgen.

Kurz vor knapp war der renommierte Pionier des nachhaltigen Wirtschaftens am Campus der Hochschule Landshut zu seinem Vortrag „Die Zukunft der Welt. Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen“ eingetroffen. Unverschuldet muss man an dieser Stelle klar sagen: seine Zugverbindung war mitten auf der Strecke nach Landshut ausgefallen und so musste von Weizsäcker schnell umdisponieren, um sein Ziel noch rechtzeitig zu erreichen. Er schaffte es und so konnte sich das Publikum einer stark besuchten Veranstaltung über seinen Vortrag freuen. Dessen Anspruch war es aufzuzeigen, was die Weltgemeinschaft verändern müsse, um den sich abzeichnenden Katastrophen der Zukunft zu entgehen. Konkret nannte von Weizsäcker hier neben dem Klimawandel explizit den Verlust der Biodiversität als dasjenige Szenario, welches die Menschheit am meisten gefährde.

Hierzu wurde von Co-Gastgeber Dr. Ohmeyer, dem Koordinator der GWÖ-Regionalgruppe Landshut, passender Weise zum Einstieg der Veranstaltung ein Witz präsentiert, der in seinem Kern keineswegs amüsant ist, weil er die Folgen des „weiter so“ in Aussicht stellt. In diesem trifft die Erde auf einen anderen Planeten und stöhnt, sie sei so krank, weil die Menschen nicht gut für sie wären. Die Pointe des Scherzes ist zugleich dessen Ende. Denn der Nachbarplanet beruhigt die Erde indem er ihr mitteilt, dass sich dieses Problem schon von ganz alleine erledige.

Ein schnelles Umdisponieren ist demnach, um die Argumentation des Abendprogramms zusammenzufassen, nicht nur dann nötig, wenn man wie Herr von Weizsäcker selbst am Freitag im Alltag vor Probleme gestellt wird. Nein, wenn die Menschheit überleben wolle, so müsse grundsätzlich umgedacht werden. Die heutige Welt brauche „eine neue Aufklärung“, wie von Weizsäcker während seines Vortrags immer wieder auf den Punkt brachte. Viele Denkmuster stammten noch aus einer Zeit, als die Welt leer, die Menschheit klein und die Natur unermesslich gewesen sei. Der mit dem alten Denken verbundene Wachstumsgedanke, der sich durch unsere gesamte Gesellschaft wie ein roter Faden zöge, müsse dementsprechend konsequent umgedacht werden.

Als Lösungsansatz nannte von Weizsäcker in seinem Vortrag neben verschiedenen Technologien also vor allem, dass politische und ökonomische Dimensionen immer im Großen und Ganzen betrachtet werden müssten. Eine allgemeine Balance müsse demnach die oberste Maxime des menschlichen Handelns auf dem Planeten Erde werden.

Der Biologe, Umweltpolitiker und Bestsellerautor Ernst Ulrich von Weizsäcker gehört zu den einflussreichsten Denkern der Welt, wenn es um Nachhaltigkeitsthemen geht. Seit 2012 ist er Co-Präsident des „Club of Rome“ und leistet diesbezüglich seit Jahrzehnten intensive Überzeugungsarbeit in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Schon lange vor der aktuellen Diskussion um den Klimawandel hatte er in seinem Bericht an den „Club of Rome“ Ideen für eine zukunftsfähige und ressourcenschonende Wirtschaft entwickelt. Der Aspekt der Balance spiegelt sich sozusagen in seinem gesamten Lebenswerk wider.

Die Liste seiner Auszeichnungen und Titel spricht in diesem Kontext für sich: Großes Bundesverdienstkreuz, Deutscher Umweltpreis, Theodor-Heuss-Preis, drei Ehrendoktorate, Vorsitzender des Bundestags-Umweltausschusses, Leiter der kalifornischen Umwelthochschule. Das Wort des Redners vom vergangenen Freitag hat demnach Gewicht. Und so sind die zahlreichen Gäste des Vortrags, die dessen Inhalt am Ende des Abends mit einem tosenden Applaus bewerteten, im Anschluss mit einer ganzen Reihe weiterer schwerwiegender Apelle nach Hause gefahren. Über einen starken Besuch der Veranstaltung freuten sich die beiden Kooperationspartner Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) und Hochschule Landshut, vertreten durch ihr Projektteam von Impact for Future (IFF). Die GWÖ ist ein alternatives Wirtschaftsmodell, in dem das „Gute Leben für alle“ oberstes Ziel ist. Kern des Modells ist es, dass Unternehmen sowohl nachhaltig als auch sozial wirtschaften und dies in einer Gemeinwohl-Bilanz belegen. Das Projekt IFF ist ein interdisziplinäres und hochschulübergreifendes Projekt, bei dem Studierende und Lehrende aus allen Fachrichtungen zusammenkommen, um Wirkungsorientierung und Nachhaltigkeit in der Hochschullehre zu verankern.

Foto: Hochschule Landshut
(frei zur Verwendung bei Angabe der Quelle)

Bildbeschreibung:
Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker zog die 300 Besucherinnen und Besucher seines
Vortrags in seinen Bann.

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