Veranstaltungsreihe „80 Jahre Frieden“ beginnt

Veranstaltungsreihe „80 Jahre Frieden“ beginnt
Teilen

Impuls für demokratisches Miteinander: Erster Programmteil im Januar und Februar

Die Stadt Landshut lädt mit der neuen Veranstaltungsreihe „80 Jahre Frieden – Perspektiven auf das Jahr 1945 in Landshut“ dazu ein, acht Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs innezuhalten, zu erinnern und den Blick auf Gegenwart und Zukunft zu richten. Unter Schirmherrschaft von Staatsminister Joachim Herrmann widmet sich die Reihe den historischen Ereignissen des Jahres 1945 und deren Bedeutung für die heutige Gesellschaft.

Die Veranstaltungsreihe wurde von der städtischen Abteilung Kultur in Kooperation mit zahlreichen Partnern initiiert und umfasst ein breit gefächertes Programm aus Vorträgen, Lesungen, Ausstellungen und Workshops. „Angesichts der anstehenden Jahrestage rund um das Kriegsende, aber auch der derzeitigen politischen Entwicklungen mit zunehmenden Spaltungstendenzen in unserer Gesellschaft gilt es, in gemeinsamer Verantwortung alles dafür zu tun, um aus den Erfahrungen der Vergangenheit die richtigen Lehren für unser Handeln in der Gegenwart zu ziehen“, betont Oberbürgermeister Alexander Putz. „80 Jahre Frieden“ möchte somit nicht nur an die Geschehnisse erinnern, sondern auch einen Bogen zur Gegenwart spannen. Die Reihe soll dazu beitragen, gesellschaftlicher Spaltung aktiv entgegenzuwirken. Mit Blick auf aktuelle Herausforderungen soll ein zentraler Impuls für ein friedliches und demokratisches Miteinander gesetzt werden. Der erste Programmteil findet im Januar und Februar statt. Ein zweiter Teil mit Veranstaltungen für die Monate März bis Mai wird im Februar veröffentlicht.

„Herzog & Koenig“

Zeitgleich mit der Veranstaltungsreihe „80 Jahre Frieden“ beginnt eine Intervention im KOENIGmuseum. Ein Leuchter aus Yad Vashem aus dem Archiv von Bundespräsident Roman Herzog wird in Dialog gesetzt mit dem Modell des Holocaust-Mahnmals von Fritz Koenig. Die gemeinsame Auftaktveranstaltung findet am Sonntag, 26. Januar, um 11 Uhr im KOENIGmuseum statt. Es sprechen Oberbürgermeister Alexander Putz, Kulturabteilungsleiter Benedikt Schramm sowie Daniel J. Schreiber, Leiter der städtischen Museen. Richard Hillinger, Besitzer des Roman-Herzog-Archivs und Initiator der Intervention, wird ein Grußwort sprechen. Darüber hinaus wird eine Videobotschaft von Innenminister Joachim Herrmann gezeigt, dem Schirmherrn der Veranstaltungsreihe. Für die Begleitung mit von den Nationalsozialisten verfolgter Musik sorgt das Duo Beham Goldstein.

Der Auftakttermin findet im Vorgriff auf den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar statt. Die Intervention in die Jubiläumsausstellung „Fritz Koenig – Lebensstationen“ mit dem Titel „Herzog & Koenig“ lässt erkennen, worum es geht: Zwei Landshuter, die auf das Engste mit dem Thema einer kritischen Erinnerungskultur verbunden sind, treten in Dialog miteinander.

Roman Herzog (1934 bis 2017) wuchs als Sohn von Karl Theodor Herzog, Leiter der Museen und des Archivs der Stadt Landshut, sowie Helene Herzog, einer Bankkauffrau, in Landshut auf. Das NS-Unrecht hatte er als Kind miterlebt. Als Bundespräsident war es dem Juristen ein Anliegen, die Erinnerung an Brutalität und Unmenschlichkeit, Verfolgung und Unterdrückung sowie das massenhafte Morden wach zu halten. Aus der Geschichte sollten Lehren gezogen werden, um damit künftigen Generationen Orientierung zu bieten. 1996 proklamierte er den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Herzog war der Festredner, als am 20. Juni 1998 das Skulpturenmuseum (heute KOENIGmuseum) eröffnet wurde. In seine Amtszeit fiel 1994 die Ausschreibung des künstlerischen Wettbewerbs für ein „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ in Berlin. Fritz Koenig beteiligte sich mit einem monumentalen Entwurf daran: einem riesigen, stilisierten Knochenfeld, das von hohen Metallwänden abgeriegelt ist. Ein Modell davon ist in der Jubiläumsausstellung „Lebensstationen“ ausgestellt, die noch bis 31. Juli zu sehen ist.

Für die Intervention „Herzog & Koenig“ hat Leihgeber Richard Hillinger dem Entwurf Koenigs einen Dialogpartner aus dem Archiv des Bundespräsidenten an die Seite gestellt: einen silbernen Leuchter, den Herzog von einem Staatsbesuch 1998 mitbrachte. Der Direktor der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hatte ihn Herzog in Anerkennung seines Engagements für das Gedenken an die Opfer überreicht. Der Leuchter ist eine Miniatur der von David Palombo gestalteten Großplastik, die vor der Halle der Erinnerung in Yad Vashem steht. Charakteristisch für den Kerzenhalter sind seine sechs Arme – eine bewusste Abwandlung der Menora, des siebenarmigen Leuchters im Judentum. Das Werk des israelischen Künstlers symbolisiert die sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocaust – und die Hoffnung, dass diese nie vergessen und der Antisemitismus überwunden werde.

Weitere Informationen und das vollständige Programm von „80 Jahre Frieden“ sind unter www.landshut.de/erinnerungskultur abrufbar. Für bestimmte Termine ist eine vorherige Anmeldung erforderlich.

Foto: Stadt Landshut/ Abteilung Kultur (Verwendung mit Quellenangabe honorarfrei möglich)

Bildtext: Die Auftaktveranstaltung ist zugleich Beginn der Intervention „Herzog & Koenig“, die anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar gezeigt wird: Fritz Koenigs Modell eines Holocaust-Mahnmals bekommt mit einem Leuchter aus Yad Vashem einen „Dialogpartner“.

weitere Beiträge