Mobiles Theater des Bezirks Niederbayern ist im Sommer wieder in 30 Gemeinden zu Gast
Viel wurde gezeigt, erklärt, gefragt, beantwortet und sich verständigt beim diesjährigen Konzeptionsgespräch des Theaterprojekts KULTURmobil, das anlässlich des bevorstehenden Probenstarts stattfand. Von den künstlerischen Konzepten der Regisseure über die musikalischen Kompositionen bis hin zu den Entwürfen für Bühnenbild und Kostüme kam bei diesem wichtigen Treffen alles auf den Tisch. Auch Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl nahm die Gelegenheit wahr, an dem Treffen teilzunehmen, um sich über das Programm zu informieren. „Als Vorsitzender des Zweckverbands Landestheater Niederbayern liegt mir Theater sehr am Herzen. Deshalb freut es mich, dass der Bezirk mit KULTURmobil eine weitere Säule des professionellen Theaters in Niederbayern stellt und wir auch in diesem Jahr wieder für gute Unterhaltung und gleichzeitig für ein kulturelles Highlight in unseren Gastspielgemeinden sorgen werden“, so Dr. Pröckl.
Beim Austausch der Konzepte ging es zuerst um das diesjährige Kinderstück. Mit Don Quijote wagt sich KULTURmobil in diesem Jahr an den weltbekannten Stoff von Miguel de Cervantes Saavedra. Ausgehend von einer Spielfassung des Theaterautors Joachim Henn zeichnet sich die Regisseurin Susanne Schemschies für die Inszenierung verantwortlich. Für sie ist die Arbeit bei KULTURmobil eine Heimkehr zu Ihren Wurzeln, denn die bundesweit bekannte und gefragte Expertin für Kindertheater stammt aus Straubing. Beim Staatstheater am Gärtnerplatz in München verantwortet sie schon seit 2014 als Leiterin die Sparte Kinder- und Jugendtheater und ist seit 2017 Sprecherin des Arbeitskreises „Kinder- und Jugendtheater Bayern“. Schemschies, für die die besonderen Bedingungen des Projekts neu sind, wird in ihrer Inszenierung den bekannten Ritter aus La Mancha ins Hier und Jetzt holen. In Zusammenarbeit mit der Bühnenbildnerin Claudia Weinhart wurde das Konzept vorgestellt, bei dem sich der Lkw in eine mobile Wertstoffsammelstelle verwandeln wird. Von Theresia Breiteneicher mit Blaumann und Latzhose ausgestattet, zeugen Don Quijote und Sancho als Mitarbeiter der Sammelstelle von der kreativen Lust an der Variation der berühmten Buchvorlage. Schemschies zeigte vor Ort auf, dass sie in ihrer Inszenierung konsequent auf die Übertragung von Text in spielerische Szenen setzen wird. Die Abenteuer von Don Quijote, dem Fantasie und Realität gründlich durcheinandergeraten, sollen so kindgerecht und mit viel Humor dargeboten werden.
Bei der Besprechung des Abendstücks widmete sich das Team Jean-Babtiste Molières Komödie „Der eingebildete Kranke“, die dieses Jahr in einer von bairischer Mundart geprägten Bearbeitung der Autorin Susanne Felicitas Wolf gespielt wird. Regisseur Achim Bieler, der an der Passauer Athanor Akademie den Fachbereich Regie leitet, wird sich des bekannten Stücks annehmen. Dabei stellte er heraus, in der bissigen Charakterkomödie um den hypochondrischen Familienvater, der glaubt jeden Moment sterben zu müssen, auch die hintergründigen Momente der Figuren herauszuarbeiten.
Im Vordergrund stehen jedoch die schnellen und lebendigen Dialoge der bestechend angelegten Charaktere, die neben dem hysterischen Familienvater unter anderem eine intrigante Gattin und Stiefmutter, einen hochstaplerischen Arzt und eine spitzzüngige Haushälterin einschließen. Zusammen mit einer Zwangsvermählung, einem Mordkomplott und heimlichen Liebschaften und Intrigen soll die rasante Komödie für beschwingte Theatererlebnisse im Sommer sorgen. Für das Bühnenbild wurde mit Versatzstücken gearbeitet, die auf den barocken Ursprung des Stückes verweisen. In musikalischer Hinsicht wird insbesondere ein groteske „Stegreif“-Oper eines der Highlights darstellen wie vor Ort anhand eines ersten Entwurfs bereits zu hören war.
Nach der Premiere am 7. Juni in Bodenmais sind beide Stücke bis zum 30. August in ganz Niederbayern zu sehen. Aus allen Landkreisen wurden insgesamt 30 Gemeinden ausgewählt, in denen KULTURmobil Station macht. Der Eintritt wird für die Besucherinnen und Besucher auch dieses Jahr wieder frei sein. Alle Spielorte und Termine sind auf der Website des Projekts unter www.kulturmobil.de zu finden.
Im Bild: Das Kulturmobil-Team 2025 (v. l.): Gerhard Schuller, Claudia Weinhart, Susanne Schemschies, Dr. Laurenz Schulz, Sabine Tanriyiöver, Dr. Clemens Knobling, Hanna Schnelle, Theresia Breiteneicher, Achim Bieler, Dr. Thomas Pröckl
Foto: Bezirk Niederbayern, Sabine Bäter