Jeder Gast ist individuell

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SPD-Politiker besuchen Ausbildungsbetrieb Schlosshotel Neufahrn 

Die „Woche der Ausbildung“ nutzten Bürgermeister Peter Forstner und die Landtagsabgeordnete Ruth Müller (SPD), um einen Blick hinter die Kulissen eines Hotelbetriebs zu werfen: Der Geschäftsführer des Schlosshotels Neufahrn, Johannes Kolbinger berichtete über die Arbeits- und Ausbildungssituation rund um den Hotellerie- und Gastronomiebetrieb. „Während und nach Corona haben wir gemerkt, dass es kaum noch Bewerbungen für unsere Ausbildungsstellen gab“, so Kolbinger. Die Betriebe waren geschlossen, Praktika waren nicht möglich und die gesamte Branche galt als nicht zukunftsfest, blickte er zurück. Deshalb habe man sich komplett neu orientiert und sei auf Berufsbildungsmessen präsent gewesen aber auch mit Besuchen und Benimmkursen an Schulen, um auf die verschiedenen Berufsfelder aufmerksam zu machen und mit den Jugendlichen und ihren Eltern ins Gespräch zu kommen. Dass das ein erfolgsversprechender Weg ist, zeige der Abschluss von sieben Ausbildungsverträgen für das Jahr 2023.

Geschäftsführer Kolbinger kennt das Schlosshotel auch aus verschiedenen Perspektiven, denn er hat selber seine Hotelfach Ausbildung im Jahr 2004 dort abgeschlossen, war dann in anderen Hotelbetrieben tätig und leitet nun das renommierte Hotel, das in Neufahrn seit 34 Jahren ansässig ist. Er ist nicht der einzige, der nach seiner Ausbildung oder einer kleinen Schloss-Auszeit dorthin zurückgekehrt ist – auch Hamid Sadiqyar, der nach seiner Flucht aus Afghanistan dort seine Ausbildung zum Hotelfachmann gemacht hatte, kam nach der Corona-Pandemie wieder zum Schlosshotel zurück, ebenso wie die komplette Führungsebene, beispielsweise der Küchenchef Erwin Aigner oder die Empfangsleitung Melissa Janker (siehe Foto) sind alles ehemalige Azubis des Schlosses, sozusagen Eigengewächse die nun Verantwortung im Betrieb übernehmen. Dass die Ausbildung sehr vielfältig ist, bestätigte auch Luca Dachs, der sich im dritten Lehrjahr zum Hotelfachmann befindet. Er schätzt das familiäre Arbeitsklima mit den anderen 25 Kollegen und vor allem den kurzen Weg zur Arbeit in der Nähe seines Wohnorts. Am schönsten sei der Umgang mit den Menschen, denn jeder Gast sei individuell in seinen Ansprüchen und Wünschen. Die Ausbildungsvergütung liege – sowohl beim Restaurant- und Hotelfachmann als auch beim Koch bei 1.000 Euro im ersten Ausbildungsjahr und steigt dann jedes Jahr um jeweils 100 Euro an. „Und wir verteilen das Trinkgeld gleichmäßig auf alle Mitarbeitenden“, betonte Johannes Kolbinger. Peter Forstner sprach die geänderten Öffnungszeiten an, die sich in der Folge der Corona-Pandemie ergeben hätten.

„Unser Hauptgeschäft sind Tagungen, Firmenevents, Ritteressen und Hochzeiten“, so Kolbinger. Da habe man an manchen Tagen durchaus 300 Gäste im Haus und sei froh, dass es auch fast 30 Aushilfskräfte gebe, die teils schon seit vielen Jahren die Arbeitsspitzen abfangen. Der Sonntag sei kaum nachgefragt, deshalb habe man sich vor eineinhalb Jahren entschlossen, an Sonn- und Feiertagen zu schließen und auch zweimal im Jahr Betriebsurlaub zu machen. „Das schätzen die Mitarbeiter sehr“, so Kolbinger. Denn das sei in der Gastronomie nicht selbstverständlich, aber man sei zu der Überzeugung gelangt, dass man dadurch auch einen Beitrag zur Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit leisten könne. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bayerischen Landtag, Ruth Müller, MdL bedankte sich für die interessanten Ausführungen und war insbesondere erfreut, zu hören, dass die Corona-Hilfen wie beispielsweise die Ausbildungsprämie gut angekommen sei.

Als große Herausforderung für die Zukunft sehe man die steigenden Energie- und Rohstoffpreise beispielsweise auch beim Lebensmitteleinkauf oder bei Geschirr, Gläsern und natürlich auch bei der Gehaltsentwicklung. Er gab der Abgeordneten den Wunsch mit, bei den Getränken in der Gastronomie ebenfalls die Mehrwertsteuer langfristig zu senken, wie es bereits bei den Speisen der Fall ist, denn dann können die Verkaufspreise für die Gäste noch einigermaßen attraktiv bleiben. Die beiden SPD-Politiker freuten sich sehr, dass die Ausstattung der neuen Berufsschule in Landshut für den Gastronomie-Bereich sowohl vom Auszubildenden als auch vom Geschäftsführer sehr gelobt wurde. „Für mich ist die „Woche der Ausbildung“ eine gute Gelegenheit, mit den Branchen zu sprechen, die oft über den Fachkräftemangel klagen, statt über sie“, so Müller. Doch das Gespräch im Schlosshotel Neufahrn habe auch deutlich gemacht, dass eine gute Unternehmenskultur auch der Schlüssel zur guten Mitarbeitergewinnung sei.

Fotograf: Hamid Sadiqyar

Auf dem Foto v.l.n.R.: Geschäftsführer Johannes Kolbinger, Azubi Luca Dachs, Empfangsleitung Melissa Janker, Bürgermeister Peter Forstner, MdL Ruth Müller

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