„Neifing – griaß eich“

„Neifing – griaß eich“
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Historischer Festumzug mit 700 Mitwirkenden war Höhepunkt des Festwochendes

„Neifing – griaß eich“ – so riefen die Teilnehmer am historischen Festumzug zum 900-jährigen Bestehen der Gemeinde Neufahrn i. NB. Rund 700 Mitwirkende aus 26 Vereinen oder Verbänden stelltenEreignisse aus der Geschichte da. Zu sehen waren wichtige Persönlichkeiten aus der Neufahrner Geschichte (Sigmund Krauß, Pfarrer Jeremias Reiman) ebenso wie aus der Weltgeschichte (Napoleon, Kaiser Karl V.).

Thematisiert wurden unter anderem die vereitelte Plünderung des Schlosses (Theaterfreunde) durch die kaiserlichen Truppen, die Pestzeit (Motorsportfreunde Piegendorf), oder die Fluchtbewegung nach dem zweiten Weltkrieg (Verein für Heimatpflege). Aber auch ganz Entwicklungen in der Gemeinde wurden dargestellt: die Elektrifizierung (190, dargestellt durch den Bürgerenergieverein), der Bau der Wasserleitung (1911, dargestellt durch die Feuerwehren Hofendorf-Hebramsdorf und Piegendorf) sowie die Eröffnung der „Kinderbewahranstalt“ (1929, dargestellt durch den Frauenbund).

Besonders spannend war die Darstellung des Ziegeleibrandes im Mai 1962. Mehrmals im Verlauf des Festumzugs ließ die Feuerwehr Neufahrn die Sirene heulen, das Martinshorn ertönen und die Feuerwehrleute in historischen Gewändern löschten mit Kübelspritzen den „Ziegeleibrand“.

Auch die Ehrengäste – stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer (FDP), Landtagsabgeordnete Ruth Müller (SPD), Bezirksrätin Martina Hammerl (CSU) und stellvertretender Landrat Fritz Wittmann (Freie Wähler) – schlüpften in Kostüme und gingen beim Umzug mit.

Der historische Festumzug war Ende und Höhepunkt des Festwochenendes zugleich. Begonnen hatte es am Freitag mit dem Auftritt der Kapelle Josef Menzl. Nach nur wenigen Stücken herrschte im Festzelt ausgelassene Stimmung – die Zuhörer in den vorderen Reihen standen auf den Tischen, weiter hinter wurde geschunkelt, einige wagten ein Tänzchen. Wieder andere sangen die Lieder mit, die Menzl vorgab, wie „Griaß di Gott Frau Wirtin“, „s’Boarische Bier“ oder „Mia san vom Woid dahoam“.

Mindestens 900 Sänger war das erklärte Ziel für das „Gemeinsame Singen“ am Samstagnachmittag. Zunächst kamen die Besucher nur spärlich und angesichts der Temperaturen befürchteten viele, dass keine 900 Sänger kommen würden. Umso größer war dann der Jubel, als Bürgermeister Peter Forstner mit Michael Wimbeck die 900. Person im Zelt zählte. Und er sollte nicht der letzte bleiben.

Mit Witz und Charme dirigierten Hans Fischaleck und Pfarrer Jörg Gemkow den Chor, den die Stattkapelle Neufahrn unter der Leitung von Otto Pritscher begleitete. Gemeinsam stimmte man unter anderem „Mein Hut, der hat drei Löcher“, „Jetzt fahr’n wir übern See, übern See“ oder „Amazing Grace“ an. Da unter den Sängern auch Gäste aus Frankreich (Broons, Partnergemeinde von Neufahrn) und Italien (Montefiascone, Partnergemeinde von Ergoldsbach) waren, wurde der Kanon „Bruder Jakob“ auf Deutsch, Französisch und Italienisch gesungen.

Abends spielten die „Blechschinda“, „Dezent Böhmisch“ und „De Junga – Die Kapelle“ zum Blasmusik-Battle auf. Die drei Kapellen musizierten nicht (nur) auf der Bühne, sondern im Zelt mitten unterm Publikum, teilweise auch auf Tischen und Bänken stehend.

Nach dem Gottesdienst am Sonntagvormittag im Festzelt formierte sich schließlich der historische Festumzug als Höhepunkt des Festwochenendes. Dieses wiederum war der Höhepunkt des Festjahres, das aber noch nicht vorbei ist. Nach der Sommerpause finden als nächstes am 14. Oktober ein Festabend und am 15. Oktober ein Dankgottesdienst statt. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Gemeinde Neufahrn, www.gemeinde-neufahrn.de, sowie auf den Social-Media-Kanälen zur 900-Jahr-Feier.

Alle Fotos: Thomas Gärtner/Gemeinde Neufahrn i. NB

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